Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Von gemütlich zurecht gemachten Unterkünften, in die man fast selbst einziehen möchte und von Naturschauspielen, die einem vielleicht nur einmal
im Leben so vor die Linse kommen.
Am Lake Taupo auf der Nordinsel Neuseelands erging es uns allerdings etwas anders. Da wollten wir endlich mal am Hotel sparen und landeten in einem recht häßlichen Billigmotel mit einem
wunderlichen Jefe - von uns nur Master of Desaster genannt - in einer Gegend, in der die Nachbarn Schrottautos und Kampfhunde gleichermaßen im Garten züchteten. Als dann noch eine lustige Runde
Junggesellen im Zimmer nebenan einzog, nahmen wir die Beine in die Hand und trieben uns jeden Tag so lang wie möglich in der Gegend herum.
Dabei lernten wir einmal mehr, wie sehr die Kiwis die Kunst perfektioniert haben, aus relativ gewöhnlichen Dingen das Beste herauszuholen. Die Huka Falls galten als DAS Must See schlechthin der
Gegend (Heiko wähnte sich schon an einer Art zweiten Iguazúwasserfälle) und dann kommen wir dort an und sehen...Sprudel. Okay, die Schnellen befördern 220.000 Liter Wasser pro Sekunde und sind
hübsch türkis, aber länger als 15 Minuten braucht dort wirklich niemand seine Speicherkarte mit den niedlichen Rauschefällen des Waikato River vollknipsen.
Dann lieber weiter und einmal den Verrückten (zu denen ich ja selbst noch vor einigen Jahren gehörte) beim Bungysprung zusehen - ein absolutes Highlight für Marla! Sie fragte immer nur: "Warum
quietscht die Frau so?"
Oder genau die Attraktionen abklappern, die auch die einheimischen Familien ansteuern. So probierten wir im öffentlichen Schwimmbad AC Baths das Tarzanseil und den Arschbombensteg aus (für nur 6
NZD Eintritt für die ganze Familie), fütterten im Lilliput-Farm-Park Kunekune-Schweine, Alpacas und Ziegen oder badeten in den natürlichen Mineralpools des DeBretts Resorts. Marla war
überglücklich als Traktorfahrerin und Mika schloss selig die Augen wenn er im warmen Wasser relaxen durfte - perfekt.
Unsere Entdeckung der Woche in Taupo war aber der Lions Walk, ein zehn Kilometer langer buggyfreundlicher Weg, der am See entlang führt und von dem man wahlweise fünf Minuten (Option mit
suboptimal gelaunten Kindern) oder die ganze Strecke (Option für bereits radelnde Kinder) machen kann. Wir genossen dort einfach die Natur, das klare Wasser, ein leckeres Picknick und die Blicke
der neugierigen schwarzen Schwäne.