Fünf Nächte in Oamaru an der Ostküste der neuseeländischen Südküste: Wir freuten uns auf diesen exotisch klingenden Ort, der genau zwischen zwei Pinguinkolonien liegt. Die Kiwis sprechen das "a" im
Ortsnamen nicht mit, so dass Marla das Städtchen schnell in "Oma-Ruh" umgetauft hatte. Damit traf sie voll ins Schwarze: Sobald die Touristenhorden die Pinguine und die viktorianische Altstadt
gesehen hatten und weiterreisten, schlief Oamaru förmlich ein. Rentner und in die Jahre gekommene Hippies dominierten das Stadtbild, in den Wohngegenden stand jedes dritte Haus zum Verkauf und der
Spielplatz im Stadtgarten gehörte uns ganz allein.
Wir bezogen das Heart Stone Cottage und kamen im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal runter. Zwei Wochen nach unserem Abflug setzte nun die Erholung ein. Die Kinder schliefen länger als wir
(!!!), wir kochten uns leckere Pasta-Gerichte und machten wenige, aber dafür umso entspanntere Ausflüge.
Mit Pinguin-Fotos können wir leider nicht dienen. Die Watschelzwerge zeigen sich erst bei Einbruch der Dunkelheit und dürfen nicht mit Blitzlicht fotografiert werden. Aber Little Blue Penguins in der
Natur zu sehen, wie sie über die eigenen Flossen stolpern und tollpatschig die Hügel hinabschlittern - das war auch für die Kids ein unbezahlbares Erlebnis.
Andere Highlights aus unserer Zeit in Oamaru:
- Jimmy, ein sprechender Papagei, der im Stadtgarten wohnt und alle mit krächzendem "Hellooo" begrüßt
- das "Steam" Café mit den allerleckersten Schokolade-Pfirsich-Muffins, einem Spielplatz im Innenhof und meganettem Personal
- die Moeraki Boulders, 60 Millionen Jahre alte Steinbollern, die so ähnlich entstanden sind wie Austernperlen und für Marla die schönsten steinernen Riesenschildkröten der Welt waren
- die japanischen Touristen, die mit ihrem Gruppengewusel, Kamerageklicke und ungläubigen Ahhhhh-Rufen langsam zum Running Gag werden (O-Ton Marla: "Die sollen sich verpinkeln")
- mittlerweile könnten wir auch eine Fotoserie mit dem Titel "Asian People starring at Mika" veröffentlichen - unser Sohn ist oft interessanter als die eigentliche Attraktion
Stichwort Tünnüff in Oamaru: Was sich uns nicht ganz erschloss, war die sogenannte Steampunk-Bewegung, deren Anhänger Gedöns bauen, das aus Jules Verne's Romanen entsprungen zu sein scheint,
zischt, Feuer speiht und einen Höllenlärm macht. Dann wären da noch diverse Touri-Falle-Läden und Kuriositätenkabinette, gegen die die Fundstücke auf dem wöchentlichen Flohmarkt am Ufer des
Frankfurter Main wie Schätze aus einer wahren Goldgrube anmuten (wer je da war, kann sich vorstellen was für Plunder wir hier gesehen haben). Last but not least wäre da noch der Geschenkeshop des
Sterne-Restaurants Riverstone Kitchen, der bei uns nur noch Kitschlandia hieß. In den schrecklichsten Farben und Mustern türmen sich dort Rumstehchen und Einstäubchen - da hilft nur noch Beine in
die Hand nehmen und raus.
Inzwischen sind wir in Wanaka und hängen im Blog total hinterher, weil es nirgendwo Internetempfang gibt. Aber die Erlebnisse aus Dunedin und Omarama liefern wir nach.